Zwei Teilnehmerinnen berichten über Ihre Erfahrungen im MBSR Kurs
Der erste MBSR/Achtsamkeitskurs in den Räumlichkeiten der evangelischen Kirchengemeinde in Junkersdorf mit 9 Teilnehmer/ innen hat von Februar bis April 2017 unter der Leitung von Achtsamkeitstrainer Alexander Kopp (www.mbsrkurse.de) stattgefunden. Grund genug, nachzufragen, was die Teilnehmer/innen erlebt haben und wie Achtsamkeitspraxis wirkt. Die Teilnehmer/innen lernten im Kurs über 8 Wochen Achtsamkeitsübungen für zu Hause und im Alltag und wie Stress entsteht und was man tun kann, um besser für sich zu sorgen. Das MBSR Programm ist wissenschaftlich erforscht und die Wirksamkeit in vielen Studien nachgewiesen – sei es zur Verbesserung im Umgang mit Stress, Depressionen oder auch Schmerzen.
Wir sprachen mit Astrid und Julia über Ihre Erfahrungen:
Was war Eure Lebenssituation mit der Ihr in den Kurs gegangen seid?
Julia: Im Vorfeld des Achtsamkeitskurses befand ich mich in einer Situation, in der ich etwas an meinem aktuellen Leben ändern wollte. Die tägliche Heraus- forderung, Familie und Job unter einen Hut zu bekommen, hatte mich an Grenzen gebracht und ich selbst war dabei etwas auf der Strecke geblieben. Auch gewisse gesundheitliche Probleme hatten sich eingestellt.
Astrid: Von einer Bekannten habe ich erstmals von MBSR gehört und war neugierig, was sich dahinter wohl verbirgt. Da ich in stressigen Arbeitsphasen schlecht schlafe, wollte ich schon länger ein Achtsamkeitstraining ausprobieren.
Was habt ihr im Kurs erlebt und entdeckt?
Julia: Im Kurs habe ich festgestellt, dass es auch anderen so geht wie mir und dass ich mit dieser Situation nicht alleine bin. Ich habe gemerkt, dass es wichtig ist, sich mit dieser Erkenntnis auseinander zu setzen und dass es hilft, eine gewisse Adlerperspektive einzunehmen, um das Hamsterrad, in dem man sich befindet, verlassen zu können.
Astrid: Zunächst musste ich feststellen, dass Achtsamkeitstraining keine Entspannungstechnik wie autogenes Training ist. Es geht halt nicht um Entspannung, sondern darum, seine Aufmerksamkeit immer wieder zum gegenwärtigen Moment zurückzubringen. Das Beste am Kurs waren für mich die Übungen in der Gruppe und zu Hause. Insbesondere die Meditation.
Hat sich an Eurer Lebensqualität etwas verbessert und wenn ja was?
Julia: Meine Lebensqualität hat sich durch den Achtsamkeitskurs auf jeden Fall verbessert. Durch die Übungen und erlernten Methoden sowie durch den Austausch mit den anderen Kursteilnehmern habe ich jetzt Hilfsmittel an der Hand, die mir helfen, mit stressigen Situationen besser umzugehen. Das macht sich im privaten wie auch im beruflichen Umfeld unmittelbar bemerkbar.
Astrid: Ich achte mehr auf meine Bedürfnisse und erlebe Momente im Hier und Jetzt intensiver. Außer- dem schlafe ich besser.
Was hat sich sonst noch durch den Kurs verändert?
Julia: Ich bin durch den Achtsamkeitskurs aufmerksamer geworden, was den Umgang mit Gesprächspartnern angeht, im privaten wie im beruflichen Umfeld. Achtsame Kommunikation ist ein sehr spannendes Thema und hat mich persönlich sehr angesprochen. Vieles, was wir im Kurs besprochen und geübt haben, konnte ich bereits in meinen Alltag integrieren.
Würdet Ihr Achtsamkeitspraxis und MBSR weiterempfehlen?
Julia: Ja, unbedingt. Ich habe meiner Familie, Freunden und vor allem auch Kollegen viel Positives von dem Kurs berichtet. Mein Umfeld konnte auch selbst gewisse Veränderungen an mir feststellen, eine größere Ausgeglichenheit und Gelassenheit. In meinem Job habe ich angeregt, das Thema Achtsamkeit in das interne Weiterbildungsangebot aufzunehmen, da ich sicher bin, dass die gesamte Belegschaft sehr davon profitieren könnte.
Astrid: Ich habe das Training auch schon sehr verschiedenen Menschen weiterempfohlen.
Was würdet Ihr jemandem sagen, der das Thema noch nicht kennt?
Julia: Ich würde sagen, dass der Kurs mich dabei unterstützt hat, Menschen (mich eingeschlossen) und deren Handlungen sowie Situationen oder Problem- stellungen mit einer anderen Brille zu betrachten. So kommen plötzlich ganz neue Ansätze oder Lösungsmöglichkeiten in Betracht, für die ich vorher gar kein Auge hatte. Es stellt sich eine gewisse Leichtigkeit ein, die im Alltag mitunter verloren gegangen war.
Astrid: Keine Sorge, die Achtsamkeitspraxis ist nichts Esoterisches oder Abgehobenes, sondern eigentlich recht simpel, aber sehr effektiv. Und es hängt natürlich immer von jeder Person selbst ab, was sie aus einem Kurs macht.
Wie geht es für Euch mit der Achtsamkeitspraxis weiter?
Julia: Ich versuche, möglichst viele Elemente der Achtsamkeitspraxis jetzt schon in meinen Alltag zu integrieren. Gleichzeitig möchte ich gerne einen regelmäßigen Kurs besuchen, um das Erlernte weiter zu vertiefen und auch, um mit anderen im Gespräch zu bleiben.
Astrid: Ich meditiere täglich rund 15 Minuten und ich halte im Laufe des Tages öfter kurz inne, um zu schauen, wie es mir geht. Bei alltäglichen Handlungen versuche ich, sie zumindest für kurze Zeit bewusst zu verrichten. Das ist nicht so einfach. Aber es hilft mir, zur Ruhe zu kommen.
Wenn eine Meditationsgruppe in der Gemeinde zustande kommen sollte, dann würde ich gerne mitmachen. Ich werde bestimmt noch einmal an einem Achtsamkeitstag teilnehmen.
Vielen Dank für Eure Offenheit und Eure Erzählungen.
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